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Mittwoch, 23. April 2008

Quien no salta es Nicanor!

Die Verträge sind gemacht, und es wurde viel gelacht, und was Süßes zum Dessert....
„Somos libre, somos libre!“ schreien Menschen, eine blaue Fahne umgehängt auf der Straße tanzend und eine Nicanor-Puppe (der amtierende Präsi) zerreißend. „Wer nicht hüpft ist Nicanor!“ Plötzlich hat jeder ne Pulle in der Hand, obwohl Alkohol zur Wahl eigentlich verboten ist. Aber das ist egal, die Colorados erkennen den Machtwechsel (vorerst) an.

2 Tage später, mit Tazporter Gerd Dilger und Proaraguay Aktivist Herman Schmitz bei der Eröffnung eines Kindergartens für vergessene Kinder. Jeder dort kann den Machtwechsel kaum fassen, allen voran Martin Almada, Folteropfer aus der Stroessner-Zeit. Den traf ich bei der Eröffnung des „Gartens“, die Spenden kommen übrigens aus Deutschland, vom o.g. Proparaguay-Verein. Hermann, „Hans Dampf in allen Gassen“, wie Gerd bemerkt, engagiert sich total für diese Gruppe, kennt hier alles und jeden und stellt mir alles und jeden vor, wofür ich ihm echt dankbar bin.

Filadelfia_wahlsieg-097

Aber einen kleinen Zeitsprung möchte ich noch wagen. Samstag habe ich ihn gefunden, den Arsch der Welt. Ich war einen ganzen Tag dort, in Filadelfia mitten im Chaco. Auf deren Menno-Friedhof findet sich lediglich eine Hand voll Nachnamen, gepaart mit absrusen Vornamen. Eine protestierende Grabinschrift: "Gestorben durch den elektrischen Strom 1974", da wollte wohl jemand auf die Gefahr des Fortschritts hinweisen. Samstagabend hat nur ein Restaurant geöffnet, ich war zusammen mit Svenja aus Berlin der einzige Gast. Die beiden Kellner boten dennoch einen Super-Service.

Erst auf der Prachtstraße „Hindenburg“ haben wir das wahre Nachtleben geschmeckt. Dort kann man wie wild auf und abcruisen und den Mädels imponieren – die man dann aber sofort heiraten muss. In Fili leben fast ausschließlich Mennoniten, und das sehr spartanisch. Es ist die Hauptstadt der größten Kolonie dort und wohl die verschlafenste Hauptstadt der Welt. Wenn irgendwo die Zeit stehen geblieben ist, dann hier.

Filadelfia_wahlsieg-166

Spannend sind aber die Indígenas in der Gegend. Sie leben in Reservaten, haben kaum Geld und versuchen ihre Kultur und Sprache am Leben zu halten – bedrückend. Bei den Nivaclés, zu deren Stamm ich jetzt fast gehöre, fühlt man sich wie in einem afrikanischen Flüchtlingsdorf. Dafür sind sie mit Sicherheit die freundlichsten Menschen der Welt. Audienz beim Häuptling, Audienz beim Medizinmann, tausenden Kindern Süßes geschenkt und 2 Gigabyte Fotos verschossen.

So ganz der Arsch der Welt war es dann doch nicht, zu hoffen bleibt aber, dass die letzten unberührten Indianerstämme im Chaco es auch weiter bleiben.
MichaImSueden - 25. Apr, 15:05

Einwurf

Ich habe ja schon die günstigen Preise diese Landes lobend erwähnt. Ein vollwertiges Essen für weniger als 2 Euro im Restaurant, ne Cola oder ein bier für 50 Cent, Busfahrten oder eine Schachtel Kippen für schlappe 30 Cent. Und ja, ich habe neue Fussballschuhe Marke "Toto" für wunderbare 30 Euro bekommen. Multinocken!

Ist ja alles Zeug was man ständig braucht und deshalb nicht zu teuer sein sollte, wenn man nichts verdient. aber das ding, das man am meisten und öftersten und vielsten braucht, das ist natürlich schweineteuer hier!!! AAAARRRGGHHH! Ich wage gar nicht auszusprechen, was ich hier für mieses, übelriechendes blaues Gel bezahlt habe!!! Ich brauche dringend Versorgungspäckschen!

Maracana - 1. Mai, 17:57

Mal ehrlich

Also mal ehrlich Poke. Was genau ist eigentlich Deine Aufgabe da drunten? Ich habe ja lobenderweise festgestellt, dass Deine Kommentare seriöser werden. Aber mich quält immer noch diese eine Frage: Was macht der Kerl da genau?

MichaImSueden - 1. Mai, 22:34

ehrlich?

Ehrlichkeit habe ich mir ja abgewoehnt.... :-) was man braucht, kauft man sich oder faelscht es. ich warte immer noch auf meinen presseausweis, aber ich habe festgestellt, dass eine eingeschweisste visitenkarte gepaart mit vielen worten den gleichen zweck erfuellt.

und wenn du es genau wissen willst, ich fuelle die drei sport-seiten der aktuellen rundschau und schreibe reportagen. kommende woche ueber ein schweizer paar das in einem nationalpark gegen illegale rodung kaempft und gegen pestizide der soja-industrie, die hunderten menschen das leben kosten. danach besuche ich die kolonie "tirol", dort gibt es keinen strom und kein internet aber einen alten mann, der fuer paraguay als kindersoldat gekaempft hat. und er spricht oesterreichisch:-)

sonst mache ich das, was ich immer mache... na, zufrieden?:-)

P.S.: Ich habe mal die letzten Eintraege geprueft werter/werte maracana, und was ich da lese ist mir eindeutig zu kritisch!
HIER BLOGGE ICH!!!
Ich fuerchte ich muss deinen account schließen, ihn verrammeln, vernageln, zukleben und mit stacheldraht umwickeln wenn das nicht besser wird. Und mir jemand erklärt, wie das geht.

Maracana - 11. Mai, 14:58

Sperrung meines Zugangs

Mit der Pressefreiheit ist´s in Paraguay wohl nicht so weit her, oder? Wenn Sie meinen Zugang sperren lassen, gehe ich in die Öffentlichkeit! Ich habe Beziehungen zur paraguayanischen Regierung und außerdem spielen bei Alemannia 90 vier aktuelle Nationalspieler Paraguays. Mit mir ist nicht zu spaßen.

Was mich wirklich ernsthaft Interessiert: Lass mir mal Deinen Bericht über die Schweizer Soja-Industrie Gegner zukommen. Möchte ich gern wissen.

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