Paraguay manda!
Hildegard hat eine Freundin, die Lacto-Veganerin Carmen. Und ich bin vergessen. So mir nichts dir nichts von heute auf morgen. Abgesägt. Aus, vorbei. Sie frühstückt jetzt mit Carmen, ob mich das störe. Nee. Schon gut.
Sich den Kotflügel dreckig machen
Carmen passt auch einfach besser zu Hildegard, das muss ich zugeben. Carmen stört alles an dem Land, zu laut, zu schmutzig und so weiter. Hilde kann ihr da nur beipflichten. Ich nicht. Bin naemlich jetzt überzeugter Paraguayer. Ja, es hat mich fast mit Stolz erfüllt, dass die Flüge nach und von Buenos Aires eine Stunde später abhoben. Ohne dass es jemanden gestört hätte. Ohne dass jemand auch nur ein Wort darüber verloren hätte. „Hora Paraguaya“ eben. „Esperar“ heißt „hoffen“ und „warten“. Das gehört hier zusammen, auf jeden Fall. Und ja, ich war stolz, dass ich als Paraguay-Reisender auch mit dem Desinfektionsmittel im Flugzeug besprüht wurde. Ja, die Stewardess blieb vor mir stehen und hat mir ne extra-Dosis verpasst. Ich hab den ganzen Flug verschlafen. Aber zum Paraguayer-sein gehört natürlich viel mehr als nur das.
Bin am Wochenende zusammen mit Uwe und seiner Frau zu dem Leuten am Müllberg gefahren, die spielen dort mit Kindern Fußball. Das war wirklich der ärmste und gefühlt gefährlichste Ort, den ich jemals betreten habe. Wirklich. Aber es war natürlich toll, so hautnah dabei zu sein. Hatte auch bald eine riesige Schar Kinder um mich (Keine Angst, die mussten ihre Messer vor dem Betreten des Platzes ablegen) und habe ihre Namen geschrieben, die sie mir zuriefen. Dachte ich bin eine richtig große Nummer, bis ich bemerkte, dass einer dieser Rabauken damit beschäftigt war, meine Tasche auszuräumen. ROTE KARTE!!! Nun gut, alles wieder da.
Demo gegen Fascho-Profs
Schlimme ist, dass der deutsche, mit dem ich dort war, eben ein typischer Deutsch-Paraguayer ist. Immer nur die halbe Wahrheit erzählen und das dann auch nicht richtig. Als ich über ihn schreiben wollte, fiel mir auf, dass er wegen Anlagenbetruges sowohl in Deutschland als auch in Paraguay gesucht wird. Who cares? Mit Verlaub, ich glaube langsam, es gibt hier wirklich wirklich keinen Deutschen ohen dunkle Vergangenheit.
Aber macht ja nichts, das Land hat ja auch eine dunkle Vergangenheit, die Stroessner-Diktatur. Inzwischen tut sich aber etwas Licht am Ende des Tunnels auf, Studenten solidarisieren sich gegen einen neuen Uni-Rektor, der mächtig Dreck am Stroessner-Stecken hat. Und es soll auch andere treffen. Martin Almada, meine Magister-Mentor, versucht den ein oder anderen dran zu kriegen. Nicht allzu leicht bei den Machtverhältnissen in Paraguay. Er wurde dafür zum Psychiater geschickt und vor Gericht gezerrt. Das Folteropfer wird vom Folterknecht auf Wiedergutmachung verklagt – Paraguay. Wie Hermann so schön sagt: „Schlimmer als jede Bananenrepublik.“ Deshalb entrüstete sich auch Staatspräsident Nicanor. Ihm hatte eine Studie bescheinigt, der korrupteste Staatenlenker zu sein. Er meint dazu: „Soooo korrupt bin ich auch nicht.“ Danke. Aber korrupt genug, dass Deutschland nun seine Entwicklungshilfe einstellen will. Weil nichts ankäme, hat Thilo Hoppe (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit im „Aktuelle-Rundschau“-Interview gesagt. Dass der Teufel in einem anderen Detail steckt, muss gar nicht erklärt werden. Und ein paar Millionen hungernder Menschen mehr kümmert ja auch nicht wirklich.... Meine Entrüstung konnte er nachvollziehen, aber helfen wird’s wohl nichts.
Vielleicht mache ich doch lieber bei Carmen und Hildegard mit. Die beiden stellen jetzt eine Tierhilfe auf die Beine, mit ihrem Geld aus Deutschland. Das Geld kommt an, und die kleinen Miezekätzchen sind sicher dankbar - und sicher nicht korrupt.
P.S.: Nach drei Monaten im Zoll ist das Paket mit meinem Computer da!!! Ich fasse es kaum! Juhuuu! Musik satt, und Berlin-Bilder. Habe davon auch einige online-gestellt, und natürlich ganz viele neue aus Paraguay!
P.P.S.: Vor einer Woche fiel das Internet in der Pension aus, meine Prophezeiung, dass mein Computer nun käme, hat sich also voll bewahrheitet. Wird aber repariert. Mañana. Versprochen.
Sich den Kotflügel dreckig machen
Carmen passt auch einfach besser zu Hildegard, das muss ich zugeben. Carmen stört alles an dem Land, zu laut, zu schmutzig und so weiter. Hilde kann ihr da nur beipflichten. Ich nicht. Bin naemlich jetzt überzeugter Paraguayer. Ja, es hat mich fast mit Stolz erfüllt, dass die Flüge nach und von Buenos Aires eine Stunde später abhoben. Ohne dass es jemanden gestört hätte. Ohne dass jemand auch nur ein Wort darüber verloren hätte. „Hora Paraguaya“ eben. „Esperar“ heißt „hoffen“ und „warten“. Das gehört hier zusammen, auf jeden Fall. Und ja, ich war stolz, dass ich als Paraguay-Reisender auch mit dem Desinfektionsmittel im Flugzeug besprüht wurde. Ja, die Stewardess blieb vor mir stehen und hat mir ne extra-Dosis verpasst. Ich hab den ganzen Flug verschlafen. Aber zum Paraguayer-sein gehört natürlich viel mehr als nur das.
Bin am Wochenende zusammen mit Uwe und seiner Frau zu dem Leuten am Müllberg gefahren, die spielen dort mit Kindern Fußball. Das war wirklich der ärmste und gefühlt gefährlichste Ort, den ich jemals betreten habe. Wirklich. Aber es war natürlich toll, so hautnah dabei zu sein. Hatte auch bald eine riesige Schar Kinder um mich (Keine Angst, die mussten ihre Messer vor dem Betreten des Platzes ablegen) und habe ihre Namen geschrieben, die sie mir zuriefen. Dachte ich bin eine richtig große Nummer, bis ich bemerkte, dass einer dieser Rabauken damit beschäftigt war, meine Tasche auszuräumen. ROTE KARTE!!! Nun gut, alles wieder da.
Demo gegen Fascho-Profs
Schlimme ist, dass der deutsche, mit dem ich dort war, eben ein typischer Deutsch-Paraguayer ist. Immer nur die halbe Wahrheit erzählen und das dann auch nicht richtig. Als ich über ihn schreiben wollte, fiel mir auf, dass er wegen Anlagenbetruges sowohl in Deutschland als auch in Paraguay gesucht wird. Who cares? Mit Verlaub, ich glaube langsam, es gibt hier wirklich wirklich keinen Deutschen ohen dunkle Vergangenheit.
Aber macht ja nichts, das Land hat ja auch eine dunkle Vergangenheit, die Stroessner-Diktatur. Inzwischen tut sich aber etwas Licht am Ende des Tunnels auf, Studenten solidarisieren sich gegen einen neuen Uni-Rektor, der mächtig Dreck am Stroessner-Stecken hat. Und es soll auch andere treffen. Martin Almada, meine Magister-Mentor, versucht den ein oder anderen dran zu kriegen. Nicht allzu leicht bei den Machtverhältnissen in Paraguay. Er wurde dafür zum Psychiater geschickt und vor Gericht gezerrt. Das Folteropfer wird vom Folterknecht auf Wiedergutmachung verklagt – Paraguay. Wie Hermann so schön sagt: „Schlimmer als jede Bananenrepublik.“ Deshalb entrüstete sich auch Staatspräsident Nicanor. Ihm hatte eine Studie bescheinigt, der korrupteste Staatenlenker zu sein. Er meint dazu: „Soooo korrupt bin ich auch nicht.“ Danke. Aber korrupt genug, dass Deutschland nun seine Entwicklungshilfe einstellen will. Weil nichts ankäme, hat Thilo Hoppe (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit im „Aktuelle-Rundschau“-Interview gesagt. Dass der Teufel in einem anderen Detail steckt, muss gar nicht erklärt werden. Und ein paar Millionen hungernder Menschen mehr kümmert ja auch nicht wirklich.... Meine Entrüstung konnte er nachvollziehen, aber helfen wird’s wohl nichts.
Vielleicht mache ich doch lieber bei Carmen und Hildegard mit. Die beiden stellen jetzt eine Tierhilfe auf die Beine, mit ihrem Geld aus Deutschland. Das Geld kommt an, und die kleinen Miezekätzchen sind sicher dankbar - und sicher nicht korrupt.
P.S.: Nach drei Monaten im Zoll ist das Paket mit meinem Computer da!!! Ich fasse es kaum! Juhuuu! Musik satt, und Berlin-Bilder. Habe davon auch einige online-gestellt, und natürlich ganz viele neue aus Paraguay!
P.P.S.: Vor einer Woche fiel das Internet in der Pension aus, meine Prophezeiung, dass mein Computer nun käme, hat sich also voll bewahrheitet. Wird aber repariert. Mañana. Versprochen.
MichaImSueden - 17. Jul, 21:17
MichaImSueden - 21. Jul, 15:04
Hildegart III
Tja, jetzt ist Hilde Hals über Kopf aus der Pension ausgezogen und keiner weiss wohin. Und ich habe ihr noch "Nachtzug nach Lissabon" geliehen... Weg, für immer!
Und zur Vergangenheit: Da gibt es eine bayerische und eine berlinerische, die niemals niemals vermischt werden duerfen :-)
liebe gruesse auf bald
Und zur Vergangenheit: Da gibt es eine bayerische und eine berlinerische, die niemals niemals vermischt werden duerfen :-)
liebe gruesse auf bald
und welche "dreckige" Vergangenheit hat dich nach Paraguay gebracht ?
PS: Das mit Hildegard tut mir leid
Christoph