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Mittwoch, 12. November 2008

Na denn

So. das wars. Ab in den Norden, kalt solls da ja sein. Und regnerisch. Macht aber nichts, stört mich gerade irgendwie nicht gewaltig.

In Rio war es auch nicht so viel besser. Habe mich gestern dem bedeckten Wetter zum Trotz alle guten Ratschlaege in den Wind schlagend dann doch zur Christusstatue aufgemacht. War dann auch sehr erbaulich. Zwar konnte man die Statue vor lauter Nebel nicht sehen, aber der Ausblick war herrlich. Man steht ja da ganz vorne, es geht fast senkrecht runter und man blickt auf Copacana, Botafogo und was weiss ich alles. Ich habe naemlich nichts gesehen. Alles weiss. Weiss weiss weiss, soweit das Auge reicht. Nicht grau, oder wolkig, oder oben grau und unten weiss. einfach nur weiss. in alle richtungen.

ich habe den ausblick lange genossen, und dabei bemerkt wie ein paar pubertierende maedchen heimlich fotos von mir schossen. irgendwann hat sich eine dann getraut mich anzusprechen, ob sie ein foto mit mir haben koennte. habe eingewilligt, klar. dann kamen ihre freundinnen, eine nach der anderen, zum schluss alle zum gruppenfoto, alles mit entsprechendem gegacker und gekicher, was sie sagten habe ich nicht verstanden. ich kann einfach kein brasilianisch, ist das ein verbrechen?!

der ganze zenober hat dann aber die aufmerksamkeit einer schulklasse auf sich gezogen, ich wurde von maedel zu maedel weitergereicht, und hatte bestimmt 20 im arm. das irritierte dann wiederum weitere touristen, die im vorbeigehen fotos von mir schossen. klar, gab ja auch sonst nicht viel zu sehen, da oben. ich kam mir trotzdem vor wie in irgendeiner daemlichen verstehen sie spass folge aber genoss es...

wurde mir dann aber doch irgendwann zu bloed, (wenn ich schon ein star bin kann ich vor den kids ja nicht rauchen, hatte aber langsam echt drang danach) habe mich auf jeden fall in die bahnhofsstation gerettet und die sonnenbrille aufgesetzt. die maedels durften da nicht rein. frieden. bis der zug einfuhr und ich einstieg. jemand tippte mir auf die schulter, ich drehte mich um, und schaute in eine riesige linse deren blitz auch sofort ausloeste. rechts und links hatten sich zwei japanerinnen eingehakt und bedankten sich ausgiebig. ich grinste zurueck und suchte das weite.

naja, die moral von der geschicht, ich bin ein star hier und trete die flucht nach europa an, verstecke mich auf dem land oder in einer anonymen grossstadt. vorerst. der bus zum flughafen faehrt in 20 minuten. von copacabana beach aus, versteht sich. die sonne scheint wieder. und im hotel laeuft hotel california.

bis gleich.

Montag, 10. November 2008

Wenn der Kreis sich schliesst

Das ging aber schnell. Eine Woche Uruguay, wunderschoene Kolonialstilhaeuser angeschaut, Kaffee und Bier geschluerft, Seeloewen, Pinkguine und angeschwemmte Blauwale bewundert, naja, und einfach am Strand abgehangen und die Sonne vrobeiziehen lassen. War mir dann irgendwann genug mit dem Muesiggang, habe die Zelte abgebrochen und losgemacht, in Richtung Asuncion. Anne wollte leiber dableiben, kenn ich ja schon... :-)

Montevideo konnte sie tatsaechlich zu einem Sprachkurs ueberreden. Ist auch eine schoene Stadt, gibt sich gar nichts. Bis Weihnachten will sie dort bleiben. Mindestens. Und ich bin wieder allein.

Aber habe mir natuerlich nochmal alles gutgehen lassen in Asuncion und mich gebuehrend verabschiedet. Mag ich eh viel lieber. Alles weniger sauber hier, weniger aufgeraeumt und organsiert. Bei Daniela und Rene untergeschluepft, ihnen geholfen giftige Kroeten aus dem Garten zu vertreiben, die leider auf dem speiseplan ihrer hunde ganz oben stehen und mir geschichten vom scheitern in und an paraguay erzaehlen lassen. war wirklich gut.

Dann aber doch in den Bus nach Rio, diesmal aber richtig, da ich es das letzte mal wegen des wetters nichteinmal auf den zuckerhut geschafft habe. Auch sollte es diesmal ipanema beach werden, angeblich viel schoener als copacabana. Aber auch teurer, wie ich feststellen musste. und ohne lonely6 planet oder internetcafe auch schwer zu organisieren das ganze. konnte es dann nicht bezahlen und habe dann irgendwann doch ein taxi genommen, das mich zu dem hostal bringen sollte, wo ich das letzte mal war. billig und gut. Leider wusste ich den namen nicht mehr. auch nicht wo es genau war. und portugiesisch spreche ich auch keines. Machte aber auch nichts, die taxifahrer konnten alle mit billigen hostals nichts anfangen und verwiesen auf teure hotels.

schlieslich wurde ich an genau so einem ausgesetzt. 3 maenner in uniform kamen sofort zum taxi, hievten meinen auf genau 23 kilo austarierten fast zerfallenen rollkoffer und meinen ebenfalls auf 23 kilo bemessenen seesack aus dem auto. einer reichte mir die hand, meine umhaengetasche ist ja auch nicht ohne.

das war nicht, was ich wollte, und sicher nicht, was ich bezahlen koennte. die maenner hoben schon alles (mich nicht) auf einen gepaeckwagen und ich waere nach stundenlangem herumirren mit dem gepaeck auf dem ruecken fast zur aufgabe bereit gewesen, als ich einen block entfernt das schild des rio rockers sehe. das da, wo ich hin will!!!! wo ich schon mal war, was mir nik empfohlen hatte. ich hab dann den maennern meine sachen wieder weggenommen und bin hin. fast wieder im gleichen bett und in einer ecke rios, wo ich mich auskenne.

als erstes zum strand gemacht, copacabana natuerlich, mir eine cocosnuss zum trinken gekauft und den jungs beim fussballspielen zugeschaut. dann hats angefangen zu regnen. bin jetzt wieder im hostal und haenge am computer rum, das wetter laesst nichts anderes zu. Morgen soll es nicht besser werden. das erinnert mich an meine ankunft hier. ich bin wohl der einzige mensch, der 2mal in rio war und nur regen sah. wohl eine vorbereitung auf deutschland...


P.S. Bilder kann ich immer noch keine hochladen, gibts aber in 2 tagen im ueberfluss!

Donnerstag, 6. November 2008

...

Moeven sind meine neuen Lieblingstiere. Nicht, dass Moeven nicht einfach coole tiere waeren und schon immer waren. Aber irgendein Forscher (NICHT amerikanisch) meint nun herausgefunden zu haben, dass Moeven voellig plan- und willenlos durch die welt fliegen. bar jeder vernunft folgen sie schiffen oder kehren den gleichen schiffen den ruecken und bleiben an einem fuer sie eigentlich unwirtlichen strand zurueck bis sie dann wieder weiterziehen.

Nicht dass ich unsere Reise jetzt an der einer Moeve messen wollte, oder als plan oder willenlos bezeichnen wollte. Ganz und gar nicht. Fiel mir einfach nur so ein als ich die letzten Tage an irgendeinem Strand in irgendeiner Duene an irgendeinem abgeschiedenen ort in uruguay herumhing und den Moeven zuschaute. echt entspannend. Genauso wie Seeloewen, mit denen wir uns den Platz in Cabo Polonio teilten, einem Nest ohne Wasser und Strom, irgendwo hinter Duenen gelegen und nur mit vierradantrieb zu erreichen. Cabo Polonio, ich habe mich verliebt. Alles davor war toll, Punta del Diabolo mit wunderbaren straenden und Colonia mit einzigartigen Kolonialbauten.

Aber Cabo Polonio hat mehr. In der Nacht gibt es nur den Leuchtturm als Lichtquelle an der Spitze der Landzunge, von rechts und links hoert man das Rauschen der wellen, alle 15 sekunden spuert man kurz alle aufmerksamkeit auf sich gerichtet, wenn man vom lichtkegel des turms getroffen wird. dass 1sekunde licht auch sehr kurz sein kann, merkten anne und ich, als wir bei dunkelheit unsere huette suchten. Strassen und strassennamen gibt es keine, nur huetten zwischen den duenen. die sind zwar alle bunt bemalt und individuell gestaltet, aber bei nacht sind alle katzen grau...

zu allem ueberfluss wussten wir beide nicht einmal mehr den namen unseres vermieters, sonst haetten wir jemanden fragen koennen - was uns gar nicht so leicht gefallen waere, da alles in friedlicher ruhe lag. wie wir so zwischen den duenen stolpernd unsere huette suchten erschien mir das ziellose umherirren der moeven wieder in einem ganz anderen licht.

Jedenfalls haben wir dann doch eine huette gefunden, aus der licht und stimmen drangen. Darin befanden sich zu unserer Freude unsere Trinkkumpanen, die vor ueber 1 Stunde losgingen, um sich ihre schlafgelegenheit zu suchen. und sie wussten, wie unser vermieter hies, und sie wussten, wo unsere huette steht. war nur 2 duenen weiter. am nachsten tag sind wir umgezogen, in eine andere huette, aber das ist eine andere geschichte.


Und es gibt einen rueckkehrtermin mit >Uhrzeit! ich habe ihn mir heute morgen angeschaut und ganz genau gemerkt. ich komme mit einer unspektakulaeren maschine aus paris, die dort um 10 uhr irgendwas abfliegt. oder so.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Micha im Sueden oder the sound of the city

Tada! Ushuaia, die suedlichste Stadt der Welt! Nur 1000 Kilometer von der Antarktis entfernt und wir sind sogar noch mit dem Boot rausgefahren, zum suedlichsten Leuchtturm der Welt am Beagle-Kanal. Echt suedlich, das.

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Mitten im Beagle-Channel

Aber ganz langsam, bevor wir auf das argentinische Feuerland uebersetzten (und uns bei der Ueberfahrt ein kleiner Killerwal begleitete, ja ein echter Killer!) und nachdem wir im chilenischen Patagonien den Torres del Paine Nationalpark bewandert hatten, haben wir uns im argentinschen patagonischen Calafate (hier auch zum ersten Mal Condore gesehen) noch den letzten wachsenden Gletscher der Welt angeschaut mit einer grandiosen Kalbung (wenn ein Stueck ins Meer kracht) und dann zu Annes Geburtstag wieder auf der chilenischen Seite in Patagonien herrliche Pinguine beobachtet, wie sie gerade an Land kommen und mit ihren drolligen Paarungsrufen ihren Partner suchen. Ich haette stundenlang zuschauen koennen, geht aber nicht, wir mussten ja weiter. In den Sueden eben. Nach Ushuaia, wo es ja auch Pinguine gibt. Und Seeloewen, denen koennte ich uebrigens tagelang zusehen. Beim Nichtstun. aber das geht ja auch nicht.

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Ich kriegs nicht gedreht, trotzdem herrlich!

Und da keiner von uns weiter Lust hatte auf dieses chilenisch-argentinische hin und her und unsere Paesse ob der vielen Grenzuebertritte sowieso schon aus allen Naehten platzen haben wir uns fuer einen gediegenen (jaja, guenstigen) Flug nach Buenos Aires entschieden. Mit der staatlichen Linea, wo alle nur die Koepfe schuetteln. Hat sich aber wirklich gelohnt, wir stiegen in eine Propellermaschine mit 50er Jahre Interioer ein, der Stewart trug einen langen Mantel und die Startbahn endete im Beagelkanal. Da wollte sich keiner lange mit Sicherheitsinstruktionen aufhalten (Schwimmwesten, Notausgaenge und Sauerstoff gabs sowieso nicht) und der Flieger hob 20 Minuten vor der eigentlichen Startzeit ab. Und wie! Anne wurde zum ersten Mal in ihrem Leben Flugkrank, ich habe den Coolen gespielt und heimlich mein Testament aufgesetzt (natuerlich seid ihr alle beruecksichtigt! ) und wir wissen jetzt beide, dass der Mensch nicht zum fliegen geboren ist (Daemliche Erkenntnis, so weit weg von zu hause).

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60 Meter hohes Eis, echt maechtig, wenn was abbricht

Aber der Start war nicht alles, wir mussten noch dreimal Zwischenlanden und -starten (!!!) bevor wir endlich Buenos Aires erreichten. Und was soll ich zu dieser Stadt noch sagen, was ich nicht schon gesagt habe, ich liebe sie!

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Hach, einmal Seeloewe sein...

Und wir haben noch zwei weitere Gruende entdeckt, sie zu lieben. Am Tag der Ankunft gab es trotz der allgemeinen Uebelkeit ein Steak, und was fuer eines! Anne als ehemalige Vegetarierin stand dem ganzen Fleischgeesse zunaechst skeptisch gegenueber, bevor sie, ja bevor sie da beste Steak der Welt kostete. Ja, das beste, muss man so sagen. Wer wissen will, wo man das bekommt, ich fahre gern nochmal hin. Fuer ein steak. (wobei das Steak nicht das einzige kulinarische Highlight war, ich denke mit Freude an die Pizza zurueck, die statt Teig einen Fleischboden hatte - koestlich! ;-)

Und dann gab es da noch mein Geburtstagsgeschenk, die BocaJuniors. In der Bombonera. Leider nicht gegen River Plate ("The last true sport-spectacle in the world"), das war die woche vorher, aber doch spektakulaer. Es geht ja nicht um das spiel, das war uns schnell klar, sondern ums anfeuern. Mitten im Fanblock sieht man die Haelfte des Spielfeldes nicht, weil Fahnen von oben herunterhaengen, auf den Wellenbrechern stehen Fans, die sich an anderen Fahnen festhalten. Zu Spielbeginn fangen gut 15 Trommeln an, und hoeren erst weit danach wieder auf. Dazu gesellen sich Trompeter und tausende Kehlen. Hier kann man nicht ruhig bleiben, sogar wenn man nicht mitgerissen wird. denn die anderen Fans ermahnen sehr deutlich zum mitmachen! :-) schliesslich haengen hier Sieg und Niederlage ausschliesslich von den Fans ab, das ist sicher.

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Tanzender Seeloewe, das waers

Etwas weniger laut, aber ebenso spektakulaer ist der Tango allerorten, in den Clubs, den Cafes und an den Strassenecken. Ob als Jazz oder getanzt, ich koennte studenlang zuhoeren, und -sehen (Seeloewen, die Tangotanzen, das waers!)

Aber geht ja nicht, wir muessen ja schon weiter, das Ende naht! Und ich will nach Uruguay, die haben den Tango naemlich erfunden, behaupten sie. mal sehen.

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Ohne Worte, weil sehr laut!

Sicherlich ist jedem sofort aufgefallen, dass die Bilder dieses Eintrages von minderer Qualitaet sind, liegt daran, dass meine auf einer DVD sind, die kein Computer hier lesen kann und deswegen Annes verwendet werden :-). Muesste aber inzwischen ein gutes Video auf der Flickr-Seite geben....

Sonntag, 19. Oktober 2008

suedwaertiger

Nein! Nicht geschafft! Mist! Obwohl wir alles gegeben haben und Santiago de Chile sowie Valparaiso in gegebener Eile besucht haben (Gut, wir haben uns einen schicken Kia fuer lau gemietet und sind zwei Tage die Kueste rauf und runter, was sich trotz des eher maesigen Wetters wirklich gelohnt hat) habe ich es zu meinem Geburtstag nicht in den absoluten Sueden geschafft. Dabei hat sich Anne in der Eile ihr Handy klauen lassen und die Kreditkarte im Automaten stecken lassen sowie sich auf eine wirklich muehselige Busfahrt nach Patagonien eingelassen. (wenn man von Chiles Mitte in den Sueden will, dann muss man durch Argentinien. Und ueber die jeweilige Grenzen duerfen keine Fruechte oder tierische Produkte mitgenommen werden, KEINE!!!)

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Santiago de Chile

Aber seis drum, alles fuer die Katz. Wir haben es zum 17.10. nur zum Nationalpark Torres del Paine geschafft, in dem wir das sehr wechselhafte patagonische Wetter genossen. Anne hat extra zu meinem Geburtstag eine Flasche guten chilenischen Wein gekauft, den ich tagelang durch die Gegend trug. Neben der beeindruckenden Landschaft mitsamt eines riesigen Gletschers und drei wunderbaren Mahlzeiten hat mir noch ein Guerteltier eine Geburtstagsaufwartung gemacht. Verrueckt, das Ding - Denkt wohl, weil es in einem Nationalpark wohnt, kann es tun und lassen was es will, wenn es wuesste, dass es in Paraguay zu meinen Leibspeisen gehoerte... aber nun gut, sind ja in Chile. Und leider, ja leider, hat man in den wichtigsten Momenten natuerlich keine Kamera zur Hand...

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Burnds Burtstags-Burger

Dank hier nochmal an Dina, Nik, Leena, Christian und Thommy, die diesen unvergesslichen Ausflug finanziert haben sowie Burnd und Caro, denen ich den wunderbaren Geburtstagsburger zu verdanken habe!

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windige Angelegenheit, dieses Patagonien

Morgen soll es dann zu einem noch beeindruckenderen Gletscher in Calafate gehen bevor wir an Annes Geburtstag ein paar Pinguine besuchen woraufhin wir dann endlich nach Ushuaia aufbrechen, der suedlichsten Stadt der Welt!!! :-)

Wer will, kann sich hier einen kleinen Vorgeschmack auf die Dia-Abende holen, die der Winter bringt.

Dienstag, 7. Oktober 2008

suedwaerts

Ab in den Sueden, der Sonne hinterher...
Nach dem Ausflug auf den Titicacasee haben wir die Taschen wieder geschnuert und sind ueber Boliviens wunderschoene Hauptstadt Sucre nach Potosi gefahren. Potosi war Mitte des 16. Jahrhunderts die groesste Stadt der Welt, was dem Cerro Rico am Rande der Stadt geschuldet war. Ein Indianer hatte der Legende nach durch das Entfachen eines Lagerfeuers Silber entdeckt - das groesste Vorkommen der Erde - der Berg bestand quasi aus Silber. Also haben die Spanier Hunderttausende in die Minen und den Tod geschickt und sich selbst ein scheones Leben in Sucre gemacht, das vor praechtigen Kolonialbauten beinahe platzt. Fast 40 Kirchen stehen sowohl in Sucre als auch in Potosi, um dem Herrn fuer den Berg zu danken - geoeffnet hat natuerlich keine. Vielleicht findet sich deshalb kaum noch was im Cerro Rico, rund 25 Minen werden zwar noch in Kooperativen betrieben, die rund 2000 Arbeiter im Berg kratzen aber nur die letzten Reste Zink und Zinn raus.

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Ein Kindheitstraum: Eine Stange Dynamit in die Luft jagen

Daher gestatten sie den Touristen einen Besuch. Fuer umgerechnet einen Euro kauft man sich am Markt eine Stange Dynamit und einen Beutel TNT (irgendwas mit Ammonium oder?) und jagt das Ding gepflegt in die Luft. Danach geht es zwei Kilometer zu Fuss in den Berg rein, teils auf allen vieren, teils robbend, um zu den Kumpels vorzudringen. Immer wieder hoert man Donner in der Ferne - Sprengungen - und die Hoehle bebt. Man springt ueber Loecher im Boden, deren Tiefe man nur erahnen kann oder klettert mehrere Stockwerke hinab auf Leitern und in Schaechten, die fuer Bolivianer von 1,50 Hoehe und 50 Kg Gewicht gemacht sind.

Nach der Reise in den Silberberg ging es in die Salzwueste, die Salar de Uyuni. Einer der groesten Salzseen der Erde in einer der trockensten Wuesten der Erde. Riesenkakteen, Geisire, wilde Tiere, unglaubliche Kaelte, atemberaubende Lagunen, Steinformationen und Landschaften - unvergesslich!

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von sand gemacht

Anne und ich sind inzwischen weiter nach Santiago de Chile, waehrend der Busfahrt blieb die Kinnlade unten und die Nasen sind plattgedrueckt - was fuer eine Landschaft! Und es ist Fruehling, man kann es riechen! Noch ein paar Tage aufwaermen in Sabtiago und Valparaiso, dann geht es weiter nach Feuerland - und nach Ushuaia, der suedlichsten Stadt der Welt!!!! :-)

Bilder wie immer hier

Montag, 29. September 2008

Fortbewegung

Leider habe ich es in den letzten drei Wochen kaum vor einen computer geschafft, zelte abbauen in asuncion und reisen haben einfach zeit gekostet. aber schoen der reihe nach, ich will gerade das reisen der letzten Wochen etwas systematisieren, und zwar nach fortbewegungsmiteln. wem das zu lang wird, muss das wohl auf zweimal lesen oder ganz sein lassen, ich war etwas nachlaessig in letzter zeit...

Zur Tat:
Nach der sache im zug haben anne und ich uns in der <a href="
Größere Kartenansicht">kolonie independencia ein motorrad ausgeliehen, die bergige landschaft dort gilt als eine der schoensten in paraguay. Leider ist die maschine am nachmittag des zweiten tages irgendwo in der pampa abgesoffen und nicht mehr angesprungen. haben uns dann entschieden erstmal weiterzulaufen, nach einem schoenen waldspaziergang haben wir dann eine grosse wiese erreicht. Zu unserer ueberraschung reckten dort auf dem weg ansaessige kuehe sofort gespannt die haelse und fokussierten uns eindringlich. wir entschieden uns ihnen den weg zu uberlassen und steuerten querfeldein richtung berggipfel, als die kuehe auf uns zurennnen. etwa 20 meter von uns entfernt bleiben sie stehen und beobachten uns. wir haben und inzwischen auf eine insel im bach gerettet, ich habe, wohl zur selbstverteidigung, einen duerren ast in der hand und wir bemerken, dass die kuehe ohne euter wohl stiere sind.

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naja, beine in die hand, raus aus der koppel und zum motorrad. wir versuchen sie von einem huegel rollend zu starten, so lange, bis das kupplungsseil reisst. klasse. motorrad in der hitze durch die pampa schieben. auf einem bauernhof finden wir nette menschen, der familienvater macht sich mit mir und seinem gefaehrt auf die suche nach hilfe, anne muss ich bei der familie zuruecklassen. ich mache die fuer lateinamerika wichtige erfahrung, einmal 2 stunden in der hitze am wegesrand auf ein auto zu waren, ohne zigaretten oder wasser.

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meine sorge galt jedoch ganz meiner lieben freundin, musste ich sie doch bei einer grossfamilie auf deren sonntagstreffen zuruecklassen. als ich zu einem familienmitglied sagte, dass meine freundin aber kein gutes spanisch spraeche, erwiderte sie nur: "macht nix, wir auch nicht." die sorge war aber uebertrieben, als ich zu dem bauernhof zurueck komme verabschiedet sich die wohlgenaehrte anne strahlend von der familie und hatte sogar noch 2000 Guaranis im Bingo gegen die Grossmutter gewonnen. Klasse.

Nach dem entspannten sonntag machten wir uns mit danni und renes neuem jeep auf lange autofahrt nach amambay <a href="
Größere Kartenansicht">(conception, juan pablo caballero und bella vista del norte) an der grenze zu brasilien. Innerhald einer woch haben wir das sagenhafe Ojo del Mar entdeckt, ein kleiner see im dschungel, dessen tiefe nicht festgestellt werden kann und der direkt mit dem meer verbunden sein soll. zudem den cerro memby bestiegen, so etwas wie ayers Rock fuer arme. dazu gab es einen klasse tag im nationalpark cerro cora, hoehlen mit rund 5000 jahre alten malereien und einen geburtstag mit 3 indianerhaeuptlingen. grosses kino sage ich, die hatten eine dvd von den "los paraguayos" aus dem deutschen fernsehen von 1972 und baten mich, ihnen zu uebersetzten, was die deutsche stimme da immer sagt. zu guter letzt muss noch die ruta 3 erwaehnt werden, die wohl schlechteste strasse der welt, die dem auto um ein haar den garaus gemacht haette...

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zurueck in asuncion haben wir die naechste moeglichkeit beim schopf ergriffen uns endlich nach bolivien aufzumachen. per bus, versteht sich. der 16-uhr bus nach santa cruz sollte dann doch erst um 19.00 fahren, um 20 ihr gings dann los. nicht jedoch vom busbahnhof aus, dafuer fehlte die lizenz.
leider fehlte dem bus auch eine ordentliche kuehlung, nachdem alle insassen ihr wasser nach vorne gereicht hatten, damit der beifahrer damit den motor kuehlt mussten wir dann doch noch halten, reparieren und wasser kaufen. kamen dann sehr spaet in santa cruz an, wo wir eigentlich gleich weiter nach la paz wollten. allerdings hielt der bus wiedereinmal nicht im bahnhof, der fahrer bezahlte uns jedoch prompt ein taxi dorthin. nach einem kilometer platzte jedoch der reifen, ein weiteres taxi mussten wir selbst bezahlen. im bahnhof war der letzte bus nach la paz gerade abgefahren, wir entschieden uns fuer einen nach COCHABAMBA, was auf dem weg in die hauptstadt liegt. das fehlende klo in dem bus fiel nicht so schwer ins gewicht, man konnte sich auf den reparatur-stopps bequem erleichtern.

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nach 48 stunden ununterbrochenem busfahren erreichen wir la paz, machen uns jedoch schon am naechsten tag zum wunderbaren titicaca-see auf - per bus versteht sich. zwar sind die bolivianischen ueberlandbusse nicht so voll wie die paragiayischen, in denen zwischen den beiden sitzreihen schonmal 3 leute passen, und sich dennoch eine dicke chipa-verkaeuferin mit einem korb auf dem kopf durchdraengelt, doch fahren die bolivianer noch einen tick wilder - obwohl es meist auf einer seite in den abgrund geht.

Nun gut, wir haben den beeindruckenden see genossen, sind (zu)viel gewandert und haben uns von einem armen bauern per ruderboot auf die heilige isla del sol uebersetzen lassen, wo angeblich die inkas und die welt entstanden, wir uns eher darauf versteiften, den touristen auszuweichen. ich erklaere hiermit, dass ich nie wieder inka-ruinen sehen moechte!!!

Anne und ich machen morgen weiter nach Sucre und Potosi um dann ueber die salar de uyuni nach chile zu gelangen.

was fehlt noch? ach ja, fliegen. ich werde am 12.11. in rio in ein flugzeug nach paris steigen, von wo aus ich wohl am 13.11. in berlin ankommen werde.

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Mittwoch, 10. September 2008

Sie ist da

Lange musste ich schmachten, in vielen Briefen (ok, e-mails) habe ich um sie gebeten, von ihr geträumt und mir ihre baldige Ankunft ersehnt. Ja, ich habe die Tage gezählt, rückwärts. Dabei, das muss ich hier frei heraus zugeben, war sie mir in Deutschland nie so wichtig. Gut, mal was zum vernaschen, am Liebsten morgens, aber gern auch abends oder am Nachmittag. Nach der Arbeit, zum Kaffee, wie auch immer. Es musste auch gar nicht immer sie sein, viele andere konnten und koennen sie gut ersetzen, aber jetzt wollte ich SIE. Vielleicht muss man von Liebe sprechen.

Ich habe natuerlich gleich Fotos von dem Prachtexemplar gemacht, kurz nach unserer ersten intensiven Begegnung am Frühstückstisch. Hier ist sie, beziehungsweise das Beweisfoto:

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Blick vom Tisch in den Garten

Meine geliebte Nutella! Wie habe ich dich vermisst! Naja, jetzt habe ich dich! Beziehungsweise hatte.... :-) Aber seis drum, wir hatten eine verdammt gute Zeit.

Mit der Nutella kam natuerlich auch Anne, was mich mindestens genauso gefreut hat. ;-) Wir haben ein paar schöne Tage verbracht, planen gerade eifrig unsere Reisen und ich habe sie bereits am ersten Tag meinen wichtigsten Freunden vorgestellt:

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Links Praesident Lugo, rechts draengt sich Arno ins Bild

Auf die Frage, wie gut denn ihr Spanisch sei, verweist Anne nun darauf, dass es fuer Smalltalk mit dem Praesidenten reicht...

Gestern beim Zähneputzen habe ich gemerkt, dass ich dringend mal anfangen muss mich zu verabschieden. Am Freitag ist mein letzter Arbeitstag, vielleicht schon am Dienstag verlasse ich Asuncion. Nicht nur, dass ich meine Bilder sichern muss, viele meiner Freunde und Begleiter werde ich wohl in der kurzen Zeit nicht mehr sehen.

Hermann ist einer davon, er ist gerade wieder hier und wir haben noch eine tolle 3-tages-jeep-tour durch die Pampa gemacht. Immer vorbei durch den Wilden Westen Paraguays, bei Bürgermeistern geschlafen, mit Goldsuchern losgezogen und es am Ende gerade noch so zurück nach Asuncion geschafft.

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Ochsenkarren, klassisches Fortbewegungsmittel im Inland

Die Reise war nocheinmal wichtig, am Wochenende will ich mit Anne und dem Motorad los, naechste Woche gehts dann nocheinmal mit dem Jeep in die Wildnis. Was noch? Ach, so, Paraguay hat wiedermal gewonnen, ich war dabei. Habe fuer "Fox-sports argentina" ein Experteninterview gegeben und den Gang der (Fussball-) Welt treffend analysiert.

Davon, und vor allem von den Campesinos, gibt es wieder Fotos ohne Ende.

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